Montag, 4. Januar 2010

Montag, 4. Januar 2010

FELIZ ANO NOVO

2010 ist da. Und damit ein neues Jahrzehnt. Oder beginnt das zweite Jahrzehnt des dritten Jahrtausends erst in einem Jahr? Die Meinungen darüber sind geteilt. Wie auch immer – es hat begonnen, und ich wünsche allen Lesern und Lesern meines Blog ein gutes neues Jahr mit viel Kraft, die gefassten guten Vorsätze in die Tat umsetzen.


Nachdem wir Weihnachten im Kreise der Großfamilie, umgeben von vielen, meist lieben und freundlichen Menschen, gefeiert hatten, wollten wir Silvester in kleinerem Kreis begehen. Wir vier, zusammen mit unserem Hund, meiner Schwiegermutter aus Salvador sowie meinem Schwager aus Florianópolis mit dessen jüngerer Tochter, welche zurzeit bei uns weilen.


Die kulinarischen Künstlerinnnen dieses Hauses bereiteten uns ein opulentes Festessen, über das wir uns bei Temperaturen um die 27 Grad auf der Veranda hermachten. Währenddessen versammelten sich in Rio de Janeiro an der Copacabana geschätzte zwei Millionen in weiß gekleidete Menschen, um das neue Jahr zu begrüßen. Und es wird wieder ein spannendes Jahr werden. So viel ist sicher.


DER WEG IST DAS ZIEL

In wenigen Tagen werden wir wieder aufbrechen. Salvador da Bahia, die erste Hauptstadt Brasiliens, ist das eine Ziel. Das andere Ziel ist der Weg dorthin. Wir haben nämlich beschlossen, auf dem Landweg, d.h. mit dem Auto zu reisen. Ein Grund dafür ist, dass wir unseren Hund Lucky mitnehmen können. Ein anderer, dass wir dieses Land nicht nur von den Flughäfen aus kennen lernen wollen.


Überhaupt, der Hund. Nicht nur, dass er inzwischen bei allen Familienmitgliedern sich großer Beliebtheit erfreut. Auch auf der Straße ist er der unangefochtene Star. Er sieht „knuddelig“ aus, bellt so gut wie nicht, setzt sich vor dem Überqueren einer Straße brav hin und wartet das Kommando „Lauf!“ ab, begegnet jedem Menschen freundlich und neugierig. Lucky soll also mitkommen.


Dieses Land ist sehr groß. Die Wege sind daher lang. Von Campo Grande nach Salvador sind es knapp 2.500 Kilometer. Einfach. Vier Tage haben wir dafür veranschlagt. Mit drei Übernachtungen.


Auf dem Rückweg wollen wir den direkten Weg wählen. Dieser wird uns durch die Hauptstadt Brasília führen. Auf dem Hinweg wollen wir einen kleinen Umweg in Kauf nehmen und die historische Stadt Ouro Preto sowie Teile der Küste besuchen.


Was ist für solch eine Reise vorzubereiten? Das Auto inspizieren lassen. Straßenkarten studieren. Unterkünfte mit einer konstruktiven Einstellung gegenüber Hunden ausfindig machen. Einen „Kümmerer“ für unser Haus in Campo Grande engagieren. Hundefutter einpacken.


Während die Reise ein Abenteuer zu werden verspricht, werden wir uns Salvador ins gemachte Nest legen und an den gedeckten Tisch setzen können. Unterkunft und Verpflegung sind – im Haus meiner Schwiegermutter – gesichert. Zum Strand („praia“) sind es von dort keine fünf Minuten – zu Fuß.


Ursprünglich hatten wir die Absicht, von Salvador aus, dann aber per Flugzeug, für ein paar Tage nach Rio de Janeiro zu „jetten“. Wir sind jedoch zur Einsicht gelangt, dass das des Guten zu viel wäre. Rio wird noch bis März auf uns warten müssen.


FRANZISKANER WEIßBIER

Mitte Dezember veröffentlichte die Online-Ausgabe der „Wirtschaftswoche“ einen Artikel über brasilianische Konzerne, welche – größtenteils unbemerkt von der Öffentlichkeit – den Weltmarkt erobern – und das mitten in der Wirtschaftskrise. Autor dieses Artikels ist – natürlich – Alexander Busch, aus dessen Feder das an dieser Stelle bereits zitierte Buch „Wirtschaftsmacht Brasilien“ stammt.


In diesem Artikel wird etwa der Konzern Marcopolo zitiert, der dabei ist, mit Tata aus Indien die gemeinsame Busfabrik zur größten der Welt auszubauen. Oder etwa der Fleischproduzent JBS, der zwei Drittel seiner 28 Milliarden Dollar in den USA umsetzt. Eine Ursache für deren Erfolg sind die hohen Zinsen in Brasilien. Wie in allen Teilen der Welt sehen auch hier Unternehmen stehen unter dem Druck, eine Umsatzrendite zu erzielen, die deutlich über dem Zinsniveau für relativ risikoarme Anlagen liegt.


Es war jedoch eine andere in diesem Artikel genannte Information, die mich persönlich in eigenartiger Weise berührte. Dass der weltgrößte Braukonzern „AB Inbev“ auch aus Brasilien kommt, das war mir bekannt. Dass das in Deutschland beliebte „Beck’s“ zu diesem Konzern gehört, habe ich achselzuckend zur Kenntnis genommen. Dass aber mit jeder Flasche Franziskaner Weißbier Geld nach Brasilien fließt, das ließ mich nun wahrhaft nicht kalt. Also, liebe Leserinnen und Leser, wenn das nächste Mal eine frisch eingeschenkte Franziskaner Weiße vor Euch steht – schließt die Augen und hört mal genau hin, ob da nicht ein Wellenrauschen oder eine Sambatrommel zu vernehmen sind. In diesem Sinne: „Saúde!“


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